Mit maßgeschneidertem Konzept und passendem Förderprogramm zum artenreichen und klimafreundlichen Firmengelände
Autorin: Anna Matuschka
Der Verlust der biologischen Vielfalt stellt ein zunehmendes Risiko für unsere Wirtschaft dar: Intakte Ökosysteme sind für zahlreiche wirtschaftliche Prozesse unverzichtbar. Doch durch den Rückgang der Artenvielfalt sind viele Ökosysteme gefährdet. Wie gravierend das Problem ist, hat auch die Politik verstanden: Die EU hält Unternehmen nun dazu an, nachhaltiger zu handeln. Seit diesem Jahr gilt die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Unternehmen zu einer umfassenderen Berichterstattung über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten verpflichtet, einschließlich ihrer Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität.
Die neuen Berichtspflichten zielen auf eine grundlegende Umgestaltung der Unternehmenspraktiken ab. Ein Baustein können dabei Maßnahmen am Standort sein, die einen wichtigen Beitrag für die lokale Artenvielfalt leisten. Wie das in der Praxis aussehen kann, veranschaulicht unser Blogartikel über unser Wilde-Wiese-Projekt bei Mercedes-Benz.
Förderung nutzen, Arten schützen
Um neben den Berichtspflichten auch positive Anreize zu schaffen, stellen der Bund und viele Kommunen Unternehmen Fördermittel für Investitionen in ihre Firmengelände und -gebäude bereit. Für Unternehmen, die diese Möglichkeiten nutzen wollen, bedeutet das eine dreifache Chance: Sie können nicht nur Verantwortung für die lokalen Ökosysteme übernehmen, sondern auch ihre Position an einem zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Markt stärken und die neuen regulatorischen Anforderungen erfüllen.
Eine besonders breit aufgestellte Förderung mit hohem Fördervolumen bietet das KfW-Umweltprogramm. Das BMUV und die KfW stellen privaten Unternehmen je nach Größe bis zu 60 % Tilgungszuschuss für Maßnahmen in Aussicht, die das Klima schützen und zur Biodiversität beitragen. So werden u.a. die Entsiegelung und die naturnahe Begrünung von Betriebsflächen und Gebäuden gefördert. Besonders empfehlenswert für alle Unternehmen, die Lust auf ein Biodiversitätsprojekt mit Stadtbienen haben: Die förderfähigen Maßnahmen im KfW-Umweltprogramm decken sich mit dem Maßnahmenkatalog unseres Wilde-Wiese-Projektes!
Das KfW-Umweltprogramm und die Wilde Wiese:
Was wird gefördert?
- Erhalt und Verbesserung von natürlichen Ökosystemen: Dies umfasst die Schaffung und Aufwertung von Biotopen und Landschaftselementen, wie Gewässern und Grünflächen, und die Renaturierung von Brachflächen.
- Biodiversitätsfördernde Maßnahmen: Dazu gehören die Gestaltung von Grün- und Außenanlagen sowie die Einrichtung von Nisthilfen und natürlichen Lebensräumen für Tiere.
- Entsiegelung von Flächen: Dies bezieht sich auf das Entfernen von Asphalt oder anderen Bodenbelägen, damit die natürliche Bodenfunktion wiederhergestellt wird und Regenwasser besser versickern kann.
- Pflanzung von Bäumen und Sträuchern: Hierbei werden standortgerechte, heimische, nicht-invasive Arten genutzt, um die lokale Flora zu unterstützen und die Biodiversität zu erhöhen.
- Begrünung von Gebäuden: Dach- und Fassadenbegrünungen sehen nicht nur schön aus und kühlen das Gebäude – sie können auch Lebensräume für Tiere bieten.
Mit Dach- und Fassadenbegrünung doppelt punkten
Gebäudebegrünungen sind gut fürs Mikroklima und begünstigen die Biodiversität an Unternehmensstandorten.
Kommunale Förderprogramme für Außenanlagen und Gebäude
Begrünte Dächer und Fassaden sind nicht nur Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen und somit wichtig für die lokale Biodiversität – sie helfen auch bei der Anpassung an den Klimawandel, indem sie kühlen, die Luftqualität verbessern und Regenwasser zurückhalten. Außerdem spenden sie Schatten und sorgen mit ihrem natürlichen Grün für mehr Wohlbefinden. Dass die grünen Allrounder ein echtes Plus für den urbanen Raum sind, haben viele Städte bereits erkannt.
Das Berliner Programm GründachPLUS fördert die Anlage von Dach- und Fassadenbegrünungen auf bzw. an Büro- und Gewerbegebäuden mit 55-80 Euro pro Quadratmeter, je nach Höhe der Vegetationsschicht. Biodiversitätsgründächer werden mit einem Bonus von 5 Euro mehr pro Quadratmeter gefördert. Auch in Köln können kleine bis mittelgroße Gewerbebetriebe über das Programm GRÜN hoch 3 DÄCHER | FASSADEN | HÖFE Fördergelder für beispielsweise den Aufbau einer Vegetationsschicht auf ihrem Dach oder Fassadenbegrünungssysteme beantragen. Außerdem werden hier der Rückbau und die Begrünung von Schottergärten bezuschusst.
Entsiegelung: Asphaltierte Innenhöfe adé!
Entsiegelte Flächen sind offen für Regen und heizen sich nicht so stark auf. Das hilft bei der Anpassung an den Klimawandel in der Stadt.
In Bremen und Bremerhaven werden neben Dach- und Fassadenbegrünungen auch Entsiegelungen von Flächen gefördert. Das Stuttgarter Grünprogramm fördert zusätzlich die Wiederbegrünung von entsiegelten Stellplätzen, Hinterhöfen und Eingangsbereichen sowie die Anlage artenreicher Blühflächen und Wiesen. Auch in Frankfurt am Main können Unternehmen mit dem Klimabonus einen Zuschuss von bis zu 50 % für Dach-, Fassaden- und Hofbegrünungen erhalten. In München ist mit dem Programm Grün in der Stadt ein Zuschuss von 40 Euro pro Quadratmeter für die Anlage naturnaher Flächen an Gewerbebauten möglich.
Eine Auswahl kommunaler Förderungen für mehr Artenschutz an Unternehmensstandorten
Viele Klein- und Mittelstädte haben Förderprogramme, bei denen Unternehmen förderberechtigt sind. Eine Übersichtskarte von 2023 und Listen zu Städten gibt es auf der Seite des Bundesverbands GebäudeGrün e.V.. Wir unterstützen Sie gern bei der Recherche für Ihren Unternehmensstandort!
Unsere Tipps zur Nutzung der Förderprogramme
- Sorgfältig planen
Wer Förderprogramme erfolgreich nutzen möchte, muss sorgfältig planen. Unser Team unterstützt Sie dabei: Wir beraten Sie umfassend und helfen Ihnen gern bei der Antragstellung. Unsere qualifizierten Fachplaner:innen sorgen dafür, dass Ihre Maßnahmen optimal auf die Anforderungen der Förderprogramme abgestimmt sind. Häufig können die Kosten für die Planung ebenfalls gefördert werden, wie zum Beispiel beim KfW-Umweltprogramm. - Mit Profis zusammenarbeiten
Bei den meisten Förderprogrammen ist eine der Anforderungen, dass die Maßnahmen durch qualifizierte Fachunternehmen umgesetzt werden. Zu unserem Team gehören Landschaftsarchitekt:innen und Ökolog:innen mit langjähriger Erfahrung im Bereich Klimaresilienz und Biodiversität. Für die Umsetzung größerer Maßnahmen arbeiten wir mit Fachbetrieben des Garten- und Landschaftsbaus zusammen, die sich auf die Gestaltung und Pflege von naturnahen Gärten und Freianlagen spezialisiert haben. - Langfristig denken
Viele Programme setzen voraus, dass die geförderten Landschaftselemente, Biotope und baulichen Anlagen über einen Zeitraum von 10-15 Jahren gepflegt und erhalten werden. Auch hier stehen wir mit Fachwissen zur Seite, damit die Biodiversität sich entfalten kann und langfristig erhalten bleibt. Ein naturnaher Pflegeplan und die Schulung des Grünflächenmanagements vor Ort sind Teil des modularen Angebots unserer Wilden Wiese. - Zertifizieren lassen
Unternehmen können ihre Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität am Standort zertifizieren lassen, beispielsweise bei der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Das DGNB-Zertifikat punktet nicht nur bei der eigenen Nachhaltigkeitskommunikation, sondern dient auch als praktischer Nachweis für Berichtspflichten. Für eine gelungene Zertifizierung steht Ihnen unsere DGNB-Auditorin gern beim gesamten Prozess zur Seite. Auch für eine BREEAM-Zertifizierung über nachhaltige Gebäude und Immobilien erstellen wir das nötige ökologische Gutachten.
Bienen- und insektenfreundliche Pflanzen aufs Dach!
Einige Förderprogramme belohnen besonders artenreiche Gründächer mit einem höheren Zuschuss pro Quadratmeter.
Fazit: Investitionen in mehr Biodiversität lohnen sich
Die biologische Vielfalt an Gebäuden und auf Betriebsgeländen wiederherzustellen muss nicht teuer oder kompliziert sein. Es gibt eine Vielzahl von Förderprogrammen, die Unternehmen dabei unterstützen, solche Vorhaben kostengünstig zu realisieren. Die genauen Bedingungen variieren häufig je nach Größe des Unternehmens.
Vor allem das Modul “Natürliche Klimaschutzmaßnahmen” des KfW-Umweltprogramms ermutigt Unternehmen, in biodiversitätsfördernde Maßnahmen zu investieren. Das Programm verfolgt dabei die gleichen Ziele wie unser Wilde-Wiese-Angebot: Flächen entsiegeln und renaturieren, Lebensräume schaffen und vernetzen. Denn jeder Quadratmeter zählt und leistet einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt.
Sie sind interessiert an einer Wilden Wiese für mehr Biodiversität auf Ihrem Unternehmensgelände?
Paul Hartmann ist Ihr Ansprechpartner und berät Sie gern zu passenden Förderprogrammen an Ihrem Firmenstandort!
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