Biodiversität in der Praxis: Naturnahe Grünflächen mit der Wilden Wiese in der Mercedes-Benz-Niederlassung Berlin

Wie kann Biodiversitätsschutz für Unternehmen in der Praxis aussehen? Die Wilde Wiese hat hierauf eine Antwort: Die naturnahe Umgestaltung von Grünflächen ist ein wichtiger Hebel für die lokale Artenvielfalt.

Autorin: Anna Matuschka

Warum der Erhalt von Biodiversität auch für die Wirtschaft essentiell ist und Teil jeder Geschäftsstrategie sein sollte, war bereits im Dezember Thema in unserem Blog. Heute geht es von der Theorie in die Praxis: Wir zeigen euch, wie Mercedes-Benz in Zusammenarbeit mit den Stadtbienen durch die gezielte Umgestaltung ihrer Flächen aktiv zur Förderung der Biodiversität beitragen.

Lokal ist einer der größten Hebel zur Förderung der Biodiversität die naturnahe Umgestaltung von (Grün-)Flächen. In Europa gibt es kaum noch ungenutztes Land: Der größte Flächenanteil von bis zu 80 Prozent wird für Siedlungen, Infrastruktur und Produktionssysteme (einschließlich Land- und Forstwirtschaft) genutzt. [1] Zudem sind die Flächen stark fragmentiert, was dazu führt, dass Biotope als Lebensräume für Tiere und Pflanzen immer seltener miteinander verbunden sind. [2] Das setzt die biologische Vielfalt unter enormen Druck. 

Fragmentierung von Flächen

Wenn einzelne Biotope getrennt werden, setzt das die biologische Vielfalt unter Druck, da Tiere nicht mehr wandern und Pflanzen ihre Samen nicht mehr auf die nächste Fläche bringen können.

Möglichkeiten für mehr Biodiversität am Standort

Unternehmen können einen positiven Beitrag leisten, indem sie ihre Flächen naturnaher und strukturreicher umgestalten. So können Firmengelände ein wichtiger Rückzugsraum für die heimische Flora und Fauna werden. Solche Biotop-Inseln oder “Trittsteinbiotope” sind wichtig, denn sie schaffen räumliche Verbindungen für wandernde Arten und tragen zur Biotopvernetzung bei. Mit vielen Maßnahmen, die bereits häufig als Reaktion auf den Klimawandel unternommen werden, können Unternehmen gleich doppelt punkten. Gebäude- und Fassadenbegrünungen sind nicht nur gut für Mikroklima und Wassermanagement, sondern begünstigen auch die Biodiversität an Unternehmensstandorten.

Biodiversitäts-
maßnahmen am Standort: messbar und sichtbar

Beispiele für Maßnahmen zur Förderung der lokalen Biodiversität

  • Blühwiese
  • Nistplätze für Insekten (z. Bsp. Totholzhaufen, Trockensteinmauern)
  • Hecken 
  • Entsiegelungen
  • Trittsteinbiotope  
  • Pflanzung von Bäumen und/oder Sträuchern
  • Dach- und Fassadenbegrünungen 
  • Ökologische Wassernutzung und -einsparung

Akku aufladen beim Akku-Aufladen: Wilde Wiese am Ladepark der Mercedes-Benz-Niederlassung Berlin

Für die Niederlassung von Mercedes-Benz in Berlin haben wir vor dem neu eröffneten Schnellladepark am Airportcenter in Berlin-Schönefeld auf 100 m² ein kleines Biotop geschaffen. Dieses ist nicht nur ein Ort der Entspannung für Kund:innen, die ihre E-Fahrzeuge aufladen, sondern auch ein strukturreicher Lebensraum für lokale Tier- und Pflanzenarten. In den Spalten einer Trockensteinmauer finden Wildbienen, Insekten und Reptilien ein Zuhause, während die Mauer und Hocker aus Baumstämmen den Menschen als Sitzgelegenheiten dienen. Die Blühwiese mit regionalen Pflanzen wird schon in wenigen Monaten einen reich gedeckten Tisch mit Nektar und Pollen bieten. In den Stauden und Sträuchern darf ebenfalls gefuttert und genistet werden und das Totholz dient den Insekten als Lebensraum.

Trockensteinmauer mit Sandarium am Schnellladepark am Airport Center

Dieser Lebensraum wird mit einer Mischung aus sandigem und lehmigem Boden Nistplätze für Wildbienen und Co. bieten.

Solche biodiversitätsfördernden Maßnahmen können übrigens auch auf die Berichterstattung zu Biodiversität einzahlen. Durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ändern sich die Anforderungen an das Reporting für Unternehmen tiefgreifend. Ab dem Geschäftsjahr 2024 müssen immer mehr Unternehmen umfassend über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten berichten. Sofern Biodiversität als wesentlich eingestuft wurde, müssen Unternehmen beschreiben, welche Maßnahmen sie ergreifen und welche Mittel sie bereitstellen, um ihre Biodiversitätsziele zu erreichen. Auch Kennzahlen, beispielsweise zu Flächennutzung, werden abgefragt. Als Expert:innen für Biodiversität begleiten wir unsere Kund:innen durch diesen Prozess und identifizieren die richtigen Strategien und Maßnahmen. 

Unser Leistungsangebot umfasst verschiedene Module, angefangen bei der Beratung und Planung über die Koordination und Umsetzung bis hin zur Pflege und Erhaltung der naturnahen Flächen. Darüber hinaus bieten wir Schulungen und Events an, um das Bewusstsein der Mitarbeitenden für Biodiversität zu schärfen. Außerdem unterstützen wir unsere Kund:innen bei der Erstellung ihrer Nachhaltigkeitsberichte, indem wir die biologische Vielfalt regelmäßig erfassen und dokumentieren.

In sechs Schritten zur erfolgreich umgesetzten (und langfristig erhaltenen)  Biodiversitätsmaßnahme!

So kann eine Zusammenarbeit mit den Stadtbienen aussehen:

  1. Persönliches unverbindliches Gespräch 
  2. Ist- und Potenzialanalyse mit Standortbegutachtung 
  3. Konzeptentwicklung und Planung 
  4. Umsetzung der Maßnahmen
  5. Monitoring / Dokumentation
  6. Reporting / Zertifizierung

Kostenreduzierung durch geringeren Pflegeaufwand

Diese Biodiversitätsmaßnahmen am Standort sind nicht nur ökologisch sinnvoll – sie bringen auch ökonomische Vorteile. So wird der Pflegeaufwand in aller Regel geringer und auch der Wasserverbrauch sinkt. Hecken aus Wildsträuchern müssen beispielsweise nicht gepflegt werden, und heimische Sträucher sind günstiger, da sie besser anwachsen und seltener ausfallen – das spart Zeit und Kosten. Um diese Vorteile auszuschöpfen, beraten wir die lokalen Pflegeteams unserer Kund:innen und vermitteln ihnen die Besonderheiten der naturnahen Pflege. So stellen wir sicher, dass die Flächen bestmöglich betreut werden, um die gesteckten Ziele in Bezug auf Biodiversität und Umweltschutz zu erreichen.

Mit Biodiversitätsmaßnahmen am Standort Kosten sparen

Die Umgestaltung von Flächen ist auf vielen Firmengeländen nicht nur relativ einfach umsetzbar, sondern spart auf lange Sicht sogar Betriebskosten, da der Pflegeaufwand für extensive Grünflächen geringer ist. Für eine extensive Blumenwiese fallen jährlich 0,23 Euro pro Quadratmeter an, im Vergleich dazu verursacht ein Zierrasen Kosten von 0,77 Euro je Quadratmeter. [3] Außerdem können die Abwassergebühren und – durch Begrünungen an Gebäuden – die Energiekosten gesenkt werden. [4]

Blumenwiese versus Zierrasen

Eine Wildblumenwiese ist nicht nur bunter und artenreicher – sie kostet auch weniger als der pflegeaufwändige Rasen.

Fazit

Am Unternehmensstandort gibt es vielfältige Möglichkeiten, durch gezielte Maßnahmen aktiv zum Schutz der Biodiversität beizutragen. Das Biodiversitätsprojekt bei Mercedes-Benz-Niederlassung ist nicht nur ein Gewinn für die Natur, sondern auch für das Unternehmen selbst, das seine Nachhaltigkeitsstrategie mit unserer Unterstützung zielgerichtet umsetzt. Damit zeigt die Firma Verantwortung für unsere Umwelt und kommende Generationen. 

Unser Ziel ist es, so viele Flächen wie möglich in blühende Oasen für Insekten zu verwandeln. Denn jeder Quadratmeter zählt und leistet einen wertvollen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt. Dieser Effekt ist umso wirkungsvoller, wenn er Teil eines ganzheitlichen Konzepts ist. Mit unserer Unterstützung können Unternehmen nicht nur ihre Standorte ökologisch aufwerten – sie profitieren auch langfristig vom Mehrwert für ihre Mitarbeiter:innen, den geringeren Betriebskosten und dem Erfüllen regulatorischer Anforderungen.

Sie sind interessiert an einer Wilden Wiese für mehr Biodiversität auf Ihrem Unternehmensgelände? Projektberaterin Lilly Bodendiek ist Ihre Ansprechpartnerin!

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Bildnachweis

1: Titelbild
2: Fragmentierung von Flächen
3: Trockensteinmauer mit Sandarium
4: Beete bei Hines Immobilien
5: Blumenwiese
6: Rasen

Stadtbienen
Unsplash / Jurij Kendak
Mercedes-Benz
Stadtbienen
Unsplash / Stephan Eickschen
Unsplash / Petar Tonchev

Quellen

[1] European Environment Agency (2020): Flächennutzung. https://www.eea.europa.eu/de/themes/landuse/intro <Stand: 23.11.2020> <Zugriff: 7.12.2023>

[2] European Environment Agency (2011): Increasing fragmentation of landscape threatens European wildlife. https://www.eea.europa.eu/highlights/increasing-fragmentation-of-landscape-threatens <Stand: 20.02.2017> <Zugriff: 7.12.2023>

[3] Hochschule Anhalt, Abteilung Bernburg (2019): Wiese statt Rasen. https://www.spenderflaechenkataster.de/informationssystem/fuer-interessierte-buerger/ <Stand: 23.10.2019> <Zugriff: 31.01.2024>

[4] Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Hamburg: Hintergrund: Vorteile von Gründächern. https://www.hamburg.de/gruendach-hamburg/5714340/vorteile-von-gruendaechern/ <Zugriff: 13.02.2024>

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