Erweiterung im Frühjahr

Im Frühjahr starten deine Bienen richtig durch. Deine Königin stiftet wieder viel mehr, dein Volk wächst rasend schnell. Was es für dich zu tun gibt, erfährst du in diesem Beitrag.

Nahaufnahme einer mit Bienen gefüllten Honigwabe. Einige Zellen enthalten Honig oder Pollen, während andere leer oder verschlossen sind. Die Bienen sind auf der Wabe verteilt, pflegen die Zellen und bewegen sich.

Manchmal musst du Starthilfe geben

Es kann vorkommen, dass dein Volk zu wachsen beginnt, noch bevor die Natur den neuen Erdenbewohnerinnen genug Nahrung bietet. Meist musst du nichts unternehmen, aber in schlechten Jahren (oder wenn es zu einem späten Kälteeinbruch mit Frost oder gar Schnee kommt) musst du die Vorräte kontrollieren und im Zweifelsfall mit Futterteig oder Zuckerwasser für Nachschub sorgen. Arbeite dabei zügig und vorsichtig, damit die Temperatur im Stock nicht zu stark sinkt!

Erweiterung mit Rähmchen

Auf jeden Fall brauchen deine Bienen jetzt Platz. Darum musst du den bebaubaren Raum in der Bienenbox mit weiteren Rähmchen vergrößern. Meist ist eine Erweiterung im April nötig. Den genauen Zeitpunkt für die Erweiterung solltest du nicht nach Kalender festlegen, denn der ist von der individuellen Volksstärke abhängig. Mit der Erweiterung dämpfst du übrigens auch die Schwarmstimmung deines Volkes – mehr Infos zum Schwärmen findest du hier.

So gelingt die Erweiterung im Frühjahr

Wenn alle Wabengassen bis zum Trennschied aktiv mit Bienen besetzt sind und sich das Brutnest über fast alle Waben erstreckt, wird es Zeit, neue Rähmchen einzuhängen.

Für die Erweiterung ist nicht unbedingt eine vollständige Durchsicht nötig.

So eine Durchsicht kann (vor allem bei kühlem Wetter) der Brut schaden. Sie kann den Bienen viel Arbeit machen, wenn sie das Stockklima wiederherstellen müssen – und dabei wird viel Futter verbraucht.

Am schonendsten kannst du über den Boden die Entwicklung deiner Bienen verfolgen. Dafür nimmst du ihn aus der BienenBox, säuberst ihn, schiebst ihn wieder ein und wartest ein paar Tage. An den Gemüllstreifen erkennst du dann, wie stark deine Bienen schon in den einzelnen Gassen unterwegs sind. Außerdem kannst du an den dickeren bzw. dunkleren und mit Pollen belegten Streifen erkennen, wo dein Brutnest sitzt und über wie viele Rähmchen es verteilt ist.

 

Kriterien für eine Erweiterung

  • Alle Wabengassen sind bis zum Trennschied aktiv mit Bienen besetzt.
  • Außer weniger Waben, die an den Außenseiten hängen, erstreckt sich das Brutnest über nahezu alle Rähmchen.

Wenn in deinen Rähmchen viele Waben sind, die von den Bienen nicht bis an den Rähmchenboden ausgebaut wurden, dann warte noch ab, bis deine Bienen ihre angefangenen Waben fertig ausgebaut haben.

Um vor einer Erweiterung sicherzugehen, solltest du an einem warmen Tag mit mehr als 15°C einzelne Rähmchen aus der BienenBox holen und genau feststellen, wie weit die Bienen schon ihr Brutnest ausgebaut haben und ob es an der Zeit ist, ihnen mehr Platz zu geben. Manchmal gibt es schon Mitte/Ende März warme Mittage, an denen das möglich ist, manchmal musst du bis zum April warten.

Tote Bienen sind kein Grund zur Panik!

Beim Überprüfen des Bienenstocks nach dem Winter wirst du tote Bienen am Boden entdecken. Keine Panik, das ist normal. Nicht alle Bienen überleben den Winter. Sie fallen herab, und bei kaltem Wetter können die Überlebenden sie nicht gleich aus der Beute befördern. Wenn es wärmer wird, werden die Hinterbliebenen sich an die Arbeit machen, den Totenfall aus dem Stock zu befördern. Wenn du merkst, dass das nicht wirklich funktioniert, kannst du gerne ein wenig nachhelfen, indem du die toten Bienen aus dem Flugloch kehrst.

Ein hölzerner Bienenkasten mit weißem Gitterboden, in dem sich ein Bienenschwarm befindet, der meist in der Mitte versammelt ist. Die Kistenwände sind sauber, und einige Bienen sind über die Oberfläche verstreut.

Was gibt es zu sehen?

Welche Rähmchen enthalten Brut / wo sitzt das Brutnest?

Nahaufnahme eines Bienenstocks mit vielen Honigbienen auf gelben Waben mit verdeckelten und unverdeckelten Zellen; einige Zellen enthalten Honig oder Larven.

Brut im April

Welche Rähmchen enthalten leeren Wabenbau (wenig Futter)?

Die Nahaufnahme eines Bienenstocks zeigt Honigbienen, die über eine Wabenstruktur mit sechseckigen Zellen krabbeln, wobei einige Zellen leer und andere gefüllt sind.

Leere Wabe

Welche Rähmchen enthalten Futter?

Nahaufnahme einer Wabe mit sechseckigen Zellen, die teilweise mit Honig gefüllt ist, und mehreren Bienen, die auf der Oberfläche krabbeln.

Futterwabe (noch verdeckelt)

Bei der anstehenden Erweiterung der BienenBox ist es nun wichtig, dem wachsenden Bienenvolk genügend Raum sowohl für die Vergrößerung des Brutnests als auch für den Futtereintrag zu geben. Daher sollte am hinteren Ende des Brutnests (fluglochabgewandte Seite) ein Leerrähmchen dazugehängt werden, ein weiteres Leerrähmchen unmittelbar vor dem Trennschied.

Falls du deine Bienen vor dem letzten Winter mit Zuckerwasser zufüttern musstest und in deiner BienenBox noch komplett gefüllte und vor allem verdeckelte Futterwaben hängen, kannst du diese mit einem Stift markieren und somit eine Verwechslung bei der nächsten Honigernte (Mitte Juli) ausschließen. Wichtig ist, dass du keine Leerrähmchen in das Brutnest, d.h. zwischen die vorhandenen Brutwaben hängst! Das Brutnest darf in seiner Integrität nicht zerrissen oder gestört werden.

Im weiteren Verlauf kannst du immer mehr Rähmchen dazu hängen, wenn deine Bienen jeweils das letzte Rähmchen über die Hälfte ausgebaut haben. Hierbei kannst du nochmals ein Rähmchen an den Rand des Brutnestes platzieren und alle folgenden zwischen letztem Rähmchen und Trennschied einhängen. Schau, dass deine Bienen immer genug Platz haben und freudig bauen können, denn dies mindert die Schwarmstimmung im Volk.

Wenn deine Bienen kräftig bauen oder du auch mal für eine Zeit weg bist, kannst du auch mit zwei oder drei Rähmchen am Trennschied erweitern. Je mehr leere Rähmchen du jedoch einhängst, desto größer ist die Gefahr, dass deine Bienen die Waben schräg bauen. Falls deine Bienen ihre Waben schräg bauen sollten, kannst du diese zu Beginn mit deinem Stockmeißel noch korrigieren. Oder du platzierst bei der nächsten Erweiterung das Rähmchen zwischen zwei anderen Waben, die nicht schräg gebaut sind. Wenn dies nicht erfolgreich sein sollte, müssen die betroffenen Wabenansätze so früh wie möglich von den Rähmchen entfernt werden und gesäuberte Rähmchen wieder eingesetzt werden.

Allgemein kannst du ab Mitte April deine Fluglochverkleinerung wieder entfernen. Ab Ende April kannst du an warmen Standorten auch den Boden wieder zur Kühlung der BienenBox herausnehmen.

Eine Erweiterung am Beispiel

Entwicklungsstadien im April

Ein hölzerner Bienenkasten ist geöffnet und gibt den Blick auf mehrere mit Bienen besetzte Rahmen frei. Unterhalb des Kastens befindet sich eine weiße Fläche, die mit Abfällen, wahrscheinlich aus dem Bienenstock, übersät ist. Die rechte Seite des Bienenstocks ist leer.

Anfang April

Die Bienen sind in allen 12 Wabengassen leicht aktiv. In der Mitte erkennt man klar die dickeren Streifen, die das Brutnest lokalisieren, das sich über drei Wabengassen verteilt. Hier ist der Zeitpunkt für eine Erweiterung noch lange nicht gekommen.

Eine Nahaufnahme einer weißen Tafel, die mit verstreuten Abfällen und Schmutz bedeckt ist und unter Holzrahmen in einem offenen Bienenkasten liegt. Die Rähmchen enthalten Reste von Honigwaben und Bienenwachs.

Mitte April

In diesem Bild sieht man den Boden Mitte April. Das Brutnest hat sich schon auf 5 Wabengassen vergrößert. Da noch viele Rähmchen zur linken Seite des Brutnests frei sind und keine Brut enthalten, ist der Zeitpunkt für eine Erweiterung noch nicht gekommen.

Eine weiße Tafel zeigt verstreute Ablagerungen und Rückstände in Schlieren, die möglicherweise von Bienen oder Bienenstockaktivitäten stammen. Dahinter liegt eine aufgerollte braun-beige gestreifte Matte auf Holzlatten.

Ende April

In diesem Bild sieht man den Boden Ende April. Wie man an den stark belegten Pollenstreifen erkennt, ist das Brutnest stark angewachsen und nimmt annähernd den ganzen Raum der BienenBox ein. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um die BienenBox zu öffnen und nach einer Beurteilung des Brutnests zu erweitern.

Kontrolle Mitte April

Ein Diagramm mit farbigen Balken und Symbolen, das den Aufbau eines Bienenstocks zeigt. Sechzehn vertikale Rähmchen zeigen unterschiedliche Grade des Wabenaufbaus und Füllungsgrads, wie in einer Legende unter dem Diagramm auf Deutsch erklärt wird.

Ein starkes Volk wurde auf 16 Rähmchen eingewintert. Bei der Kontrolle sitzt das Brutnest auf den Waben 5-10, vor und hinter dem Brutnest befinden sich je zwei leergefressene Futterwaben. An den Positionen 1+2 sowie 13-16 sind noch ganz oder teilweise gefüllte Futterwaben. Die vorhandenen Leerwaben geben dem Volk genügend Raum für das anstehende Frühjahrswachstum. Es ist auch noch eine ausreichende Futterreserve von ca. 10kg vorhanden.

Kontrolle Ende April

Diagramm mit 16 vertikalen Balken, die jeweils eine Zarge in einem Bienenstock darstellen und mit verschiedenen Farbmustern gefüllt sind. Eine Legende darunter erklärt die Symbole für leere, teilweise gebaute, teilweise gefüllte und vollständig gefüllte Rähmchen.

Die 2. Kontrolle Ende April zeigt, dass sich das Brutnest bereits deutlich ausgedehnt hat, es sitzt nun auf  den Rähmchen 4-11. Gleichzeitig wurde auch schon etwas Futter eingetragen, so dass dem Volk nur noch wenig freie Wabenfläche zur Verfügung steht.

Zeit für die erste Erweiterung!

Ein Diagramm zeigt 18 horizontale Balken, die Bienenstockrahmen darstellen und jeweils mit Farbblöcken gefüllt sind. Eine Legende darunter erklärt die Farbcodes für die Stadien des Wabenbaus, einschließlich leerer, teilweise gefüllter und vollständig gebauter oder gefüllter Waben.

Am hinteren Ende des Brutnests (fluglochabgewandte Seite) wird ein Leerrähmchen eingehängt (Pos. 12), ein weiteres unmittelbar vor dem Trennschied (Pos. 18).

Kontrolle in der 2. Maiwoche

Eine Tabelle zeigt 18 vertikale Spalten mit verschiedenfarbigen Symbolen, die die Stadien des Bienenwabenbaus darstellen. Ein Schlüssel darunter erklärt die Symbole für leere, teilweise gefüllte und vollständig gebaute Waben. Der Text ist auf Deutsch.

Die eingehängten Leerrähmchen wurden schnell angenommen, das Brutnest hat sich weiter vergrößert und auch die Honigvorräte sind gewachsen. Daher muss die nächste Erweiterung vorgenommen werden.

Weitere Erweiterungen

Ein Diagramm mit 20 Bienenstockrahmen, die mit 1 bis 20 beschriftet sind, mit farbigen Segmenten, die verschiedene Rahmenzustände anzeigen. Eine Legende darunter erklärt die Farbcodes für leere, teilweise gefüllte und volle Honig- und Bruträhmchen.

Erneut wird sowohl am Ende des Brutnests sowie vor dem Trennschied je ein Leerrähmchen eingehängt (Pos. 13 + 20). Nach diesem Prinzip ist bis zum Sommer eine regelmäßige Kontrolle sowie ggf. eine Erweiterung mit Leerrähmchen vorzunehmen. Etwa Ende Juni ist normalerweise der Höhepunkt der Entwicklung erreicht, das Volk wird nun einige Wochen stagnieren und dann langsam auf Einwinterungsstärke schrumpfen.

Tote Bienen in der Box

Dass du nach dem Winter tote Bienen auf deinem Gitter in der Box siehst ist ganz normal. Ebenfalls normal ist es, dass die Bienen diesen Totenfall selber aus der BienenBox befördern. Wenn du merkst, dass dies nicht wirklich funktioniert oder einfach zu viel ist, dann kannst du gerne nachhelfen und die toten Bienen aus dem Flugloch kehren.

Blick von oben auf einen leeren hölzernen Bienenkasten mit einem Gitterboden. Mehrere Bienen sind auf dem Gitter versammelt, und die Seiten des Kastens weisen Gebrauchs- und Abnutzungsspuren auf.

Totenfall

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So geht’s weiter im Bienenjahr:

Schwarmzeit