Honigernte

Bei der Honigernte nehmen wir nur den Honigüberschuss aus dem Volk, damit die Bienen auf ihrem eigenen Honig überwintern können.

Der beste Zeitpunkt zur Honigernte

Im Hochsommer (oder auch früher, wenn z. B. die BienenBox schon vor Juli voll ausgebaut ist) steht die Honigernte an. Du solltest bis spätestens Ende Juli die Honigernte abgeschlossen haben, um die Ameisensäurebehandlung, die unmittelbar danach durchgeführt wird, noch im Juli durchführen zu können. Auf keinen Fall sollte die Honigernte nach der Ameisensäurebehandlung durchgeführt werden, da dein Honig danach als Lebensmittel nicht mehr verkehrsfähig ist.

Wenn deine BienenBox komplett mit Rähmchen gefüllt ist, kannst du von 15 kg Honigernte ausgehen. Wichtig dabei ist, dass du den Bienen genug Honig für die Überwinterung übrig lässt. Bei einem durchschnittlichen Volk wären dies ca. 15 kg. Bei einem großen Volk, oder wenn du sicher gehen willst, lässt du ca. 20 kg in der BienenBox. Der Honig befindet sich im Futterkranz, der als äußerster Kranz den meisten Raum in der BienenBox einnimmt. Zur Schwarmzeit ist das Brutnest sehr groß und wird bis Mitte Juli kleiner werden. Der Futterkranz hat dadurch mehr Platz in der BienenBox eingenommen.

Illustration des Innenlebens der BienenBox
Illustration des BienenBox-Innenlebens im Frühjahr/Sommer

Bienenhalter:innen im ersten Jahr

In deinem ersten Jahr mit einem Schwarm haben die Bienen zumeist ausreichend damit zu tun, für sich selbst genug Honig zu sammeln, und produzieren keinen Überschuss, der von dir geerntet werden könnte. Bei einem starken Volk könnte es sich dennoch lohnen, das Gewicht zu messen und etwaige Überschüsse zu ernten.

Honigmenge

Die Honigmenge in der BienenBox abschätzen

Bei einem Dach- bzw. Gartenstandort bietet es sich an, den Honigvorrat deiner Bienen über das Wiegen der Box herauszufinden. Dafür benötigst du eine Zugwaage, die du jeweils an den seitlichen Haken der BienenBox anhängen kannst. Du hebst mit der Zugwaage nacheinander beide Seiten der BienenBox ein Stück an und liest die Anzeige auf der Zugwaage. Danach addierst du die beiden Werte, die du gemessen hast, und erhältst das Gesamtgewicht deiner BienenBox. Hebe die Box nur leicht mit der Zugwaage an; je höher du die Box ziehst, desto stärker verfälscht sich das Ergebnis.

Ermitteln des Gewichts der BienenBox mit einer Zugwaage
Die Zugwaage an der BienenBox (Version 2016)

Honigvorrat bestimmen

Nachdem du mit der Zugwaage das Gesamtgewicht der BienenBox ermittelt hast, kannst du mir folgender Gleichung den Honigvorrat errechnen.

Honigvorrat = Gesamtgewicht – Leergewicht BienenBox (22 kg) – Gewicht der Bienen*

* Leergewicht der BienenBox bezieht sich auf die BienenBox mit 15 leeren Rähmchen und Trennschied

** Je nach Größe des Bienenvolkes variiert das Gewicht der Bienen zwischen 3 kg (bei 8 ausgebauten Rähmchen) und 10 kg (bei 25 ausgebauten Rähmchen).

Alternatives Vorgehen bei einer BienenBox am Balkon

Diese Methode bietet sich vor allem an einem Balkonstandort an, da sich dort die BienenBox nicht ohne Weiteres aus der Halterung heben lässt.

Um den ganzen Honiginhalt abzuschätzen, solltest du die einzelnen Rähmchen ziehen. Ein Rähmchen, das ausgebaut und voll mit verdeckelten Honigzellen ist (linkes Bild), wiegt etwa 2 kg. Wenn du jetzt die einzelnen Rähmchen durchgehst, kannst du abschätzen, wie viel Honig sich in deiner BienenBox befindet.

Je näher du Richtung Flugloch kommst, desto mehr werden die Waben in den Rähmchen nicht nur Honig, sondern auch Brut beinhalten. In der Abbildung kannst du den Unterschied leicht erkennen. Bei einer Aufteilung von beispielsweise 70 % Brut und 30 % Honig pro Rähmchen musst du für die Gesamtrechnung 0,6 kg Honig zurechnen.

Eine volle Honigwabe
Waben mit Brut, Pollen und Honig
70% Brut & Pollen, 30% Honig

Den Honig aus den Waben entnehmen

Am Ende wirst du wissen, wie viel Honig du von der gegenüberliegenden Seite des Flugloches entnehmen kannst. Nimm dafür Waben, die mind. 2/3 verdeckelte Honigzellen haben, aus der BienenBox und streife mit einem Besen die Bienen restlos ab! Ein Smoker erleichtert deine Arbeit – geh aber sparsam damit um, da die Gefahr besteht, dass dein Honig den Geschmack des Rauchs annimmt! Wenn die Waben bienenfrei sind, solltest du sie in eine verschließbare Box (Plastikbox, Alubox) geben, um keine Räuber anzuziehen. Du solltest nur Rähmchen entnehmen, die eingelagerten Honig enthalten und keine Brut.

Nachdem du alle Rähmchen für die Honigernte entnommen hast, hängst du am Ende ein leeres Rähmchen in die Box, um den Bienen genug Platz für einen weiteren Aufbau zu lassen. Hinter dem letzten Leerrähmchen hängst du das Trennschied ein und schließt wieder den Deckel der BienenBox.

Während der Honigernte solltest du keine Bienen, die eventuell noch auf den Waben sitzen, mit in deine Küche nehmen. Diese könnten beim Zurückkehren in die BienenBox den anderen mitteilen, wo sich ihre Futterquelle befindet. Was zur Folge hätte, dass die Bienen gesammelt in die Küche fliegen, um sich ihren Honig zurückzuholen. Honigtropfen an und neben der BienenBox solltest du direkt mit einem feuchten Tuch abwischen. Leg die Honigernte am besten auf den Abend, wo weniger Bienen unterwegs sind, die 

Smoker bei der Honigernte
Smoker als Hilfsmittel bei der Ernte
Bienen von der Wabe fegen
Bienen über der BienenBox abfegen
Bienen abfegen mit Gänsefeder
Wabe mit Honig
Volle Wabe in verschließbarer Box zwischenlagern

Mit deiner verschlossenen Honigwaben-Box solltest du genügend Abstand zwischen dich und die BienenBox bringen, um zu verhindern, dass honighungrige Bienen dich stören. Jetzt kannst du die Waben mit einem Messer aus den Rähmchen schneiden und in deinen Eimer fallen lassen. Trenne mit dem Messer die Wabe vom Unterträger sowie vom linken bzw. rechten Seitenteil des Rähmchens. Wenn die Wabe nur noch am oberen Träger des Rähmchens festhält, bricht die Wabe beim Kippen des Rähmchens ab und fällt direkt in den Honigeimer.

Waben ausschneiden
Waben an den Rändern ausschneiden
Waben ausbrechen
Waben in den Honigeimer brechen

Im Eimer zerkleinerst du die Waben erst grob mit einem Messer und machst mit Hilfe eines Kartoffelstampfers oder ähnlichem einen Honig-Wachs-Brei. Dieser Brei wird in ein Doppelsieb gefüllt. Achte darauf, dass alle deine Arbeitsgeräte und Materialien, die mit Honig in Kontakt kommen, lebensmittelecht sind!

Honig zerstampfen
Den Honig mit einem Kartoffelstampfer zu Mus verarbeiten
Honigernte mit Doppelsieb
Das Doppelsieb kommt auf den Honigeimer (ein anderer Eimer als der, in dem du den Honig gestampft hast!)

Nach ca. 2 Stunden hat sich der größte Teil des Honigs vom Wachs getrennt und befindet sich im darunterliegenden Eimer. Wenn du restlos alles Honig möchtest, solltest du den Brei über Nacht im Doppelsieb belassen. Als Sieb bietet sich ein Edelstahl Doppelsieb an, das ein grobes sowie feines Sieb kombiniert. Diese Siebe gibt es im Imkerfachhandel oder online zu kaufen. Der Honig kann gleich in Gläser abgefüllt und verzehrt werden.

Honigmasse ins Sieb geben
Honig im Doppelsieb
Honigmasse im Doppelsieb

Wie bekomme ich alles wieder sauber?

Die ausgetropfte Wachsmasse mit den Honigresten und auch das klebrige Arbeitsmaterial wie das Doppelsieb können den Bienen hinter das Schied zum „sauber machen“ zurückgegeben werden – allerdings nicht länger als 24h, da die Bienen sonst mit Instandsetzungs- und Reparaturmaßnahmen beginnen und alles verbauen. Grundsätzlich kommt beim Saubermachen nur kaltes Wasser zum Einsatz. Ist das Wasser zu warm, schmilzt das Bienenwachs und alles wird überzogen mit einer Wachsschicht. Mit kaltem Wasser passiert das nicht und alles wird gut sauber.

Wie lagere ich Honig und warum ist er so lange haltbar?

Ist der Honig abgefüllt, lagert man ihn am besten an einem dunklen, kühlen und trockenen Ort. Der Honig ist so lange haltbar, da seine Wasseraktivität – der sogenannte aw-Wert – unter dem bevorzugten der meisten Mikroorganismen liegt. Sie finden nicht genug freies Wasser im Honig vor, um sich entwickeln und ihre Stoffwechselaktivität aufrecht erhalten zu können. Jeder, der Honig abgibt, selbst wenn er ihn nur verschenkt, gilt vor dem Gesetzgeber als Inverkehrbringer:in und muss sich an die Vorgaben des Lebensmittelrechts, insbesondere der Lebensmittelinformationsverordnung halten.

Lass dir deinen selbst geernteten Honig schmecken! 💛

So geht’s weiter im Bienenjahr:

Ameisensäurebehandlung