
Ein Gastbeitrag von beegut
“Wir wollen Bienenprodukte wieder bekannter machen! Wir sind davon überzeugt , dass diese traditionsreichen und wertvollen Naturprodukte eine bessere Alternative zu vielen konventionellen Produkten darstellen, und dass mehr Menschen – auch du – davon profitieren sollten!” – www.beegut.de
Viele Hobbyheimwerker:innen widmen sich gern schweißtreibenden Selbstbau-Projekten vom Hochbeet bis zum Baumhaus. Jetzt stell dir vor, du würdest dabei nicht nur deine Muskelkraft einsetzen, sondern auch den Baustoff selbst ausschwitzen. So ähnlich funktioniert es nämlich bei den Bienen: Sie produzieren Wachs, um daraus „Kinderzimmer“ und „Vorratskammern“ in Wabenform zu errichten.
Bienenwachs hat faszinierende Eigenschaften, von denen auch wir Menschen seit Jahrhunderten profitiert haben. So lange, bis es die Industrie in der Neuzeit zunehmend durch Erdölprodukte und Kunststoffe ersetzte. Für mehr Nachhaltigkeit will beegut deshalb Bienenwachs als natürlichen Rohstoff wieder bekannter machen – mit spannenden Fakten, Bienenwachsprodukten aus BIO-Imkerei und DIY-Tipps zum Nachmachen.

Gewusst? Bienenwachs konserviert ägyptische Mumien bis heute
Dass Bienenwachs organische Materie konserviert, wussten bereits die alten Ägypter im 3. Jahrtausend vor Christus. Sie mumifizierten ihre Toten, weil sie glaubten, der Verstorbene würde seinen Körper im Jenseits wieder brauchen. Der Leichnam sollte also möglichst unversehrt bleiben. Das Rezept dafür: Die Einbalsamierer tränkten Leinenbinden mit einer Mischung aus tierischen Fetten, pflanzlichen Ölen und einem großen Anteil Bienenwachs. Mit der Zugabe von Propolis steigerten sie die antimikrobielle Wirkung der Mixtur. Im Wachstuch eingewickelt wurden dann nicht nur die Toten der Oberschicht, sondern auch ihre liebgewonnenen Haustiere von der Katze bis zum Löwen für die Ewigkeit konserviert.
Die Römer entdeckten Bienenwachs als Allzweckmittel
Aus dem Alltag im antiken Rom war Bienenwachs kaum wegzudenken. Händler versiegelten damit ihre Weinfässer, Beamte und Dichter nutzten mit Wachs beschichtete Holztäfelchen im Taschenformat als Notizbuch. Geschrieben wurde, indem man die Buchstaben mit einem spitzen Griffel aus Holz einfach in die Wachsschicht gravierte. Fürs Radieren strich man mit dem flachen Ende des Griffels über die Wachsfläche und glättete sie wieder. Daher stammt auch die Redewendung „tabula rasa“ (deutsch: „abgeschabte Wachstafel“), die wir heute frei übersetzen mit „reinen Tisch machen“.

Duftende Bienenwachskerzen für Adel und Kirche im Mittelalter
Die Römer entwickelten noch einen anderen Alltagshelfer aus Wachs: die Bienenwachskerze. Sie avancierte in unseren Breiten erst im Mittelalter zur heiß begehrt Ware, als die Kirche und die Oberschicht nach Lichtern verlangte, die nicht rußten und stanken wie die gängigen Talg-Kerzen. Heute bestehen industrielle Kerzen aus Paraffin oder Stearin. Beides hat große Nachteile: Paraffin besteht aus dem fossilen Rohstoff Erdöl und Stearin enthält überwiegend Palmöl. Letzteres stammt oft von Plantagen, für die Regenwald gerodet wird.
5 kreative DIY-Ideen für dein nächstes Bienenwachs-Projekt:
- Bienenwachskerzen drehen
- Duftkerzen selber machen
- Pflegender Lippenbalsam aus eigener Herstellung
- Bienenwachs-Deko basteln
- Bienenwachstücher als Alternative zur Frischhaltefolie
Bienenwachskerzen drehen
Bienenwachskerzen lassen sich herstellen, ohne dafür Wachs zu schmelzen – einfach, indem Wachsplatten um einen Docht gerollt werden. Weil keine Hitze zum Einsatz kommt, können auch kleinere Kinder beim Kerzenrollen gut mithelfen. Zur ausführlichen Anleitung geht’s hier.

Duftkerzen selber machen
Bienenwachs verströmt bereits einen angenehmen Geruch, doch viele Menschen machen es sich zuhause bevorzugt mit ihrem Lieblingsduft gemütlich. Wer sich Duftkerzen wünscht, die garantiert keine chemischen Farb- und Duftstoffe enthalten, kann sie auf der Basis von Bienenwachs selbst herstellen. Parfümiert werden sie mit naturreinen ätherischen Ölen, Blüten und Gewürzen. Unsere besten Rezepte für hausgemachte Duftkerzen findest du hier.

Pflegender Lippenbalsam aus eigener Herstellung
In Salben und Cremes verarbeitet man Bienenwachs seit der Antike – wir lieben es besonders im selbstgemachten Lippenbalsam. Sein Pluspunkt: Sämtliche Zutaten haben Bio-Qualität und schaden garantiert nicht, wenn man sich über die gecremten Lippen leckt. Für den Balsam mischen wir Bienenwachs mit pflegenden Ölen und antibakterieller Propolis; etwas Honig rundet die Rezeptur ab. Hier erfährst du, wie es geht.
Bienenwachs-Deko basteln
Jährlich vermüllen 20 Millionen Tonnen Plastik die Weltmeere. Wegwerf-Deko aus Kunststoff braucht deshalb kein Mensch mehr. Unsere Idee: Mit Bienenwachs und hübschen Plätzchen-Ausstechern kannst du vom Christbaumschmuck bis zum Osterstrauß-Anhänger saisonale Deko-Objekte basteln – daran haben auch Kinder viel Spaß.

Bienenwachstücher als Frischhaltefolien-Alternative
Schon die alten Ägypter wussten: In Wachs getränkte Tücher konservieren ihren Inhalt besonders gut. Dieses Prinzip lässt sich auch in der modernen Küche nutzen. Hier halten Bienenwachstücher Lebensmittel frisch und bieten eine nachhaltige und wiederverwendbare Alternative zu Frischhaltefolie und Alufolie. Die Salatschüssel abdecken, eine halbe Avocado einwickeln oder Brot einfrieren – wer geeignete Tücher dafür selbst herstellen will, braucht lediglich Baumwollstoff, Bienenwachs, etwas Harz und unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung.

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Imker mit Waben: Stadtbienen / Friends of Friends
Bienenwachs-Pastillen: shutterstock
DIY-Ideen: beegut.de