Winterkontrolle

Verschneite BienenBox im Winter

Auch wenn es in den Wintermonaten weniger zu tun gibt, solltest du die Entwicklung und den Zustand deiner Bienen beobachten bzw. kontrollieren.

Kontrolle im Winter

Ohne die BienenBox öffnen zu müssen, kannst du mit Hilfe des Bodens erkennen, wie es deinen Bienen geht und ob sie angefangen haben, wieder ein kleines Brutnest anzulegen. Zuerst kannst du an den Gemüllstreifen auf deinem Boden erkennen, wie groß dein Volk ist und wo es sich in der BienenBox befindet. Je mehr Streifen du siehst, desto mehr Wabengassen sind besetzt.

Gemüllstreifen auf dem Boden

Wenn deine Bienen wieder angefangen haben zu brüten, erkennst du das an folgenden Anzeichen auf dem Boden:

  • An glasartigen Wachsplättchen, die zur Verdeckelung der Brut gebraucht werden
  • An hellen Milben, die demzufolge noch jung sind und aus einer frischen Brutwabe kommen.
  • An Eiern (Stifte), die die Königin teilweise verliert

Wachsplättchen

Boden im Winter

Blick auf die kugelförmige Wintertraube

Ein neues Brutnest

Haben deine Bienen ein neues Brutnest angelegt, müssen sie es wärmen. Um ihnen diese Aufgabe zu erleichtern, schiebst du den Boden in die BienenBox und behältst ihn bis zum Frühjahr (Anfang April) drin. Gerade als Anfänger*in ist es nicht einfach zu erkennen, ob die Bienen schon angefangen haben zu brüten oder nicht. Generell kannst du davon ausgehen, dass die Bienen spätestens ab Ende Januar wieder ein kleines Brutnest angelegt haben.

Neben der Prüfung des Bodens solltest du sicherstellen, dass dein Flugloch schneefrei bleibt und dass sich bei einem Balkonstandort nicht zu viel Schnee auf dem Dach der BienenBox ansammelt. Ein gewisser Totenfall an Bienen, die auf dem Gitter liegen, ist ganz normal und sollte dich nicht beunruhigen. Durch Entfernen des Bodengitters durch die Service-Klappe an der Seite kannst du schnell und einfach die toten Bienen entfernen. Wichtig ist, dass das Flugloch immer frei bleibt und nicht verstopft ist.

Kondenswasser auf dem Boden

Kannst du einzelne Wassertropfen auf deinem Boden erkennen, sind deine Bienen bestimmt in der Brut und wärmen schon kräftig ihr Brutnest. Da Kondenswasserbildung zu Schimmel führen kann, empfiehlt es sich, die Lüftungsklappe an der Seite der BienenBox zu öffnen. 

Bitte nicht stören!

Wenn die Temperaturen tagsüber langsam über 10 Grad klettern, werden deine Bienen ausfliegen, um ihre Kotblase zu entleeren (Reinigungsflug). Über eine Fluglochbeobachtung in der Frühlingssonne kannst du schnell den Gesundheitszustand bzw. die Vitalität des Bienenvolks abschätzen. Wenn deine Bienen jetzt schon mit Pollen nach Hause kommen, kannst du dir sicher sein, dass im Inneren des Stocks schon tüchtig gebrütet wird. Allgemein gilt, dass im Winter jede unnötige Störung vermieden werden sollte.

 

Futterkontrolle Mitte Februar

Mitte Februar kannst du den Futtervorrat deiner Bienen kontrollieren, um sicher zu gehen, dass diese genug Reserven bis zur ersten Blüte haben. Dafür nimmst du keine Waben aus dem Volk, sondern schaust lediglich von oben in die Wabengassen. Idealerweise sitzen deine Bienen noch fluglochnah und tief in den Wabengassen. Wenn die Bienen fluglochfern in den letzten Honigwaben sitzen, solltest du den Futtervorrat genauer prüfen. Dafür kannst du einzelne Rähmchen herausholen und genau feststellen, ob noch genug Honig vorhanden ist oder über eine Gewichtsmessung mit der Zugwaage den Honiginhalt, wie bei der Futterkontrolle im Herbst, bestimmen. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, musst du eine Notfütterung durchführen.

Notfütterung

Die Notfütterung passiert im Idealfall mit einer bzw. mehreren vollen Waben aus einem deiner Bienenvölker. Die Wabe hängst du direkt neben und nicht in die Wintertraube. Ritze die Wabe mit deinem Stockmeißel an, dann können die Bienen den Honig leichter aufnehmen. Diese Art der Notfütterung birgt die Gefahr der Krankheitsübertragung von einem Volk zum anderen. Die Waben müssen unbedingt von einem gesunden Volk stammen.

Du kannst auch Folgendes unternehmen:

  • Notfütterung mit Futterteig: Dazu eine faustgroße Menge auf einem Stück Plastik (Plastiktüte) verteilen bzw. ausrollen und direkt mit der Futterteigseite nach unten auf die Oberträger der Rähmchen legen. Die Position sollte direkt über dem Sitz der Bienen liegen. Der Fladen sollte nicht dicker als 4 mm sein, dann kann auch das Jutetuch und der Deckel der BienenBox wieder normal aufgesetzt werden.

Notfütterung mit Futterteig

Alternativ kannst du handwarmes Zuckerwasser 3:2 in einer Futtertasche direkt am Bienensitz einhängen. Hast du keine Futtertasche, kannst du auch einen leeren Tetrapack in einem Kuntzsch-Rähmchen befestigen.

Rezept Futterteig

Du kannst Futterteig im Internet bestellen oder selbst herstellen. Dazu ein Teil Honig etwas erwärmen und mit ca. drei Teilen Puderzucker verkneten. Bei Bedarf weiteren Puderzucker untermischen, bis ein fester Teig entsteht. Wichtig ist, dass du ausschließlich eigenen bzw. Honig vom Imker / der Imkerin deines Vertrauens benutzt (Gefahr von Faulbrutsporen). Wenn du keinen bzw. nur sehr wenig Honig zur Hand hast, kannst du deinen Teig auch mit Wasser anrühren.

Zehrweg der Bienen

Die Abbildung zeigt schematisch, wie sich deine Bienen, die in einer Wintertraube zumeist eng zusammensitzen, durch die BienenBox bewegen. Um immer genug Honig zu bekommen, werden deine Bienen in den Wabengassen nach oben wandern und danach in die Gegenrichtung des Fluglochs.

Futterkontrolle März

Der März stellt die letzte Hürde für deine Bienen dar, bevor das Blütenangebot in der Natur, das das Überleben der Bienen sichert, wieder ausreichend groß ist. Ohne dass sie viel in ihrer Umgebung finden können, müssen die Bienen ihr Brutnest auf Temperatur halten und benötigen dafür viel Energie, was sich wiederum in ihrem Honigbedarf niederschlägt. Auch hier gilt, dass der Boden eingeschoben sein sollte, um es den Bienen leichter zu machen, ihr Brutnest zu wärmen.

Sobald die Temperaturen wieder regelmäßig über 10–12°C klettern, kannst du die Fluglochverkleinerung entfernen, sodass deine Bienen z. B. ihre gestorbenen Schwestern aus dem Flugloch befördern können. Wenn deine Bienen an schönen Tagen mit Pollen ans Flugloch fliegen, weißt du, dass sie brüten und es ihnen gut geht. Sobald die Bienen ihre ersten Flugtage hinter sich haben und somit schon ihre Kotblase entleeren konnten, kannst du auch eine nochmalige Futterkontrolle durchführen.

Anfang März sollten deine Bienen noch einen Vorrat (je nach Volksgröße) von 6–10 kg Honig haben, der ihnen noch bis Anfang Mai als Futtervorrat dient. Um dies zu kontrollieren, kannst du an einem Tag (>10 °C) einzelne Rähmchen aus der BienenBox nehmen oder über Gewichtsmessung mit der Zugwaage den Honiginhalt bestimmen. Wenn du hier Futtermangel feststellen solltest, kannst du dieselbe Herangehensweise der Notfütterung, wie sie schon erläutert wurde, anwenden. Da die Bienen noch nicht viel Zeit hatten “aufzuräumen”, kann es in der BienenBox noch chaotisch aussehen. Tote Bienen am Boden oder verschimmelte Bereiche bzw. Ecken an den Randwaben oder in der Box sollten dich nicht beunruhigen.

Tote Bienen nach dem Winter

Waben aussortieren

Ende März ist ein guter Zeitpunkt, um stark verschimmelte, alte oder schräg gebaute Waben aus dem Volk zu entfernen. Du kannst alle Waben entfernen, auf denen deine Bienen noch kein Brutnest angelegt haben. Wichtig dabei ist, dass du deinen Bienen genug Futter lässt (8–10 kg), das links und rechts vom Brutnest platziert ist.

Neue Wabe / alte Waben

Nach drei bis vier Jahren sollte eine Wabe (dunkel gefärbt) von dir ausgetauscht werden.

Vorgehen bei einem kleinem Bienenvolk (bis 3 besetzte Wabengassen)

Wenn du ein kleines Bienenvolk hast (bis drei besetzte Wabengassen), sollte sichergestellt sein, dass an beiden Seiten des Brutnests eine Wabe mit genug Futtervorräten hängt.

  • Ob dein Volk nur drei Wabengassen besetzt, sagt dir das Gemüll auf deinem Boden. (Wenn du ausschließlich Gemüll auf drei oder weniger Streifen findest, hast du tendenziell ein kleines Volk)
  • Dieses Prinzip macht nur Sinn, wenn du noch volle Futterwaben in deiner Box hast. Ist dies nicht der Fall, machst du lieber eine Notfütterung mit Futterteig wie oben beschrieben

Du musst dein Brutnest finden und die Waben an beiden Seiten mit gefüllten Futterwaben vom äußeren Rand austauschen. Bei einem kleinen Bienenvolk besteht die Gefahr, dass sie bei einem plötzlichen Kälteeinbruch den Kontakt zum Futter verlieren und schlimmstenfalls verhungern. 

Das kleine Brutnest Anfang März

Aufgebrauchte Futterwabe mit ca. 300 g Honig (Wabe nahe des Brutnests)

Gute Futterwabe mit ca 1,5 kg Honig (Randwabe nahe des Trennschieds)

Die Bilder zeigen jeweils eine frische und verbrauchte Futterwabe. Bei einem kleinen Volk könnte die verbrauchte Wabe am Brutnest durch die frische Futterwabe, die näher am Trennschied hing, ausgetauscht werden. Ebenso solltest du bei einem kleinen Bienenvolk die Fluglochverkleinerung an der Behausung belassen und diese erst im April entfernen.

Mäuse im Winter

Da die Bienen in ihrer Wintertraube sitzen und sich durch die Kälte nicht von ihr wegbewegen, können sie sich nicht gegen Eindringlinge wehren. Solange du jedoch die Fluglochverkleinerung den ganzen Winter über am Flugloch behältst, solltest du keine Probleme mit Mäusen bekommen.

Feldmäuse

Feldmausschäden lassen sich leicht an Wachs- und Wabenteilen vor dem Flugloch erkennen. Sie nisten sich gerne in der Box ein und hinterlassen dort Laub- und Strohansammlungen.

Spitzmäuse

Spitzmausschäden erkennt man häufig an halben Bienenkörpern, die vor dem Flugloch liegen. Die Spitzmäuse fressen ausschließlich Insekten, daher gibt es hier keine Wachs- oder Wabenteile, die schon vor dem Flugloch zu erkennen sind.

Schimmel in der Behausung

Gerade im Winter bzw. Frühjahr kann es vorkommen, dass du an einzelnen Stellen unter dem Deckel Schimmelbildung hast. Wenn deine Bienen ein Brutnest angelegt haben und dieses heizen müssen, können große Temperaturdifferenzen entstehen, die eine Kondenswasserbildung in den kälteren Bereichen zur Folge hat. Kleine Ansammlung an Schimmelsporen unter dem Deckel bzw. auf Randwaben müssen dich nicht beunruhigen, trotzdem lohnt es sich, dagegen vorzugehen.

Schimmel an der Innenseite des Deckels

Du kannst am besten gegen den Schimmel vorgehen, indem du für mehr Belüftung in der BienenBox sorgst.

  1. Entferne erstmal mechanisch den Schimmel mit deinem Stockmeißel. Mit Essigessenz kannst du Flächen bearbeiten, die einen leichten Film aufweisen. Bei hartnäckigen Schimmel am Deckel kannst du diesen auch auf lange Sicht mit Schmirgelpapier entfernen – nutze bei der Schimmelentfernung auf jeden Fall Handschuhe und eine Schutzmaske!
  2. Wenn sich der Schimmel nur an wenigen Stellen am Jutetuch gebildet hat, kannst du dieses einfach umdrehen, sodass die verschimmelte Stelle hinter dem Trennschied landet.
  3. Öffne bei deiner BienenBox die Belüftungsklappe an der Seite. Wenn diese nicht vorhanden ist bzw. das nicht den gewünschten Effekt bringt, kannst du den Boden öffnen, um bessere Luftzirkulation zu ermöglichen.
  4. Falls du einen Schlitz zwischen der Oberkante des Trennschieds und Deckel hast, kannst du diesen mit einem Stück Pappe füllen bzw. isolieren.
  5. Wenn sich die Schimmelbildung nicht aufhalten lässt, entferne den Jutestoff und setze dafür eine Abdeckfolie aus Plastik ein. Hier müsstest du dir aus der Universalgröße ein passendes Stück nach dem Abmaßen des Jutestoffs selber herausschneiden.
  6. Stark verschimmelte Waben oder Rahmen müssen auf lange Sicht aus der Behausung entfernt werden.

Lüftungsklappe der BienenBox

Allgemein solltest du dir Gedanken über den Standort machen, der ebenfalls viel mit der Feuchtigkeitsansammlung in deiner Behausung zu tun hat. Schattige bzw. feuchte Standorte machen es den Bienen schwer, ein gutes Beutenklima aufrecht zu erhalten. Jetzt ist die beste Jahreszeit, um die Bienen an einen anderen Ort zu bringen.

So geht’s weiter im Bienenjahr:

Erweiterung im Frühjahr