Der Bienenfreundliche Garten

Es gibt immer weniger Bienen. Dabei ist die Honigbiene und ihre Verwandten, die Hummel und Wildbiene, sehr wichtig für unsere Nutz- und Zierpflanzen. Wer einen Garten oder Balkon hat, kann mithelfen einen Lebensraum und ein Nahrungsangebot zu schaffen, das für Bienen geeignet ist. Mit diesen Tipps lassen sich Lebensräume und natürliche Nistplätze für Bienen schaffen.

So sieht ein bienenfreundlicher Garten aus

1. Ungemähte Flächen und Wildwiesen

Bienen mögen Unkraut und Wildblumen. Ein solcher Wildwuchs kann nur auf Wiesen blühen, die höchstens zwei Mal pro Jahr gemäht werden.

2. “Ungepflegte” Ecken

Neben Wildwiesen zieht auch ein natürliches Bodenrelief Wildbienen an: Eine Kombination aus offenen Bodenflächen, Büschen, Totholz, Laub, Natursteinmauern oder lehmverfugten Mauern ist ein geeigneter Lebensraum für Wildbienen.

3. Wildblumen

Wildblumen-Mischungen gibt es in fast jedem Supermarkt. Sie gedeihen auf humusarmen, mit Sand durchmischten Böden am besten. Das sieht nicht nur schön aus, sondern liefert auch wertvolle Bienennahrung.

4. Trinkgelegenheiten

Im Sommer sind auch Bienen durstig, viele Wildbienen brauchen zusätzlich Wasser zum „Mörteln“ ihrer Nisthöhlen. Als Trinkgelegenheit für Bienen kann ein Vogelbad dienen. Mit ein paar Steinen darin können Bienen jederzeit herausklettern. Auch Steine mit Kuhlen eignen sich, die man in die Nähe von nektarreichen Pflanzen legt und täglich mit frischem Wasser füllt.

Tipps zur Pflanzenauswahl und Gartenpflege

Die richtigen Pflanzen und eine bienenfreundliche Pflanzenpflege sorgen dafür, dass Bienen angelockt werden und das ganze Jahr über Nahrung finden.

Früh-, Mittel- und Spätblüher mischen: In einem bienenfreundlichen Garten ist Vielfalt gefragt. Eine Kombination aus Blumen, die im Frühling, Sommer oder Spätsommer blühen ist optimal. Die Bienen finden das ganze Jahr über genug Nahrung, und der Gärtner freut sich auch im Herbst noch über die schönen Blüten.
Nektarreiche Blüten bevorzugen: Viele Züchtungen bieten nur wenig Nektar. Die Blüten von Wildformen und alte Sorten haben meistens mehr Nektar zu bieten als stark gezüchtete Blumen.
Bepflanzung vorab planen: Beim Kauf neuer Pflanzen sollte man sich nicht spontan für unbekannte Arten entscheiden, sondern vorab überlegen, welche Blumen, Stauden, Büsche oder Bäume nektarreich sind, wann sie blühen und welche Kombination sinnvoll ist.
Einheimische Arten bevorzugen: Die heimische Natur lässt sich in einem ökologisch angelegten Garten geschickt nachbilden. So werden nicht nur Bienen, sondern auch viele andere Tierarten angelockt.

 

Diese „Gartensünden“ sind in einem bienenfreundlichen Garten tabu

Pestizide: Auf Pflanzenschutzmittel verzichten! Denn diese können Bienen und andere Nützlinge schädigen.
Torfhaltige Pflanzerde: Beim Torfabbau werden Biotope zerstört. Dadurch wird der Lebensraum vieler seltener Wildbienen-Arten vernichtet.
Gefüllte Blüten: Gefüllte Blüten, wie zum Beispiel bestimmte Arten der Dahlien, Rosen oder Chrysanthemen, sind für Bienen ungeeignet. Wenn überhaupt noch Nektar gebildet wird, ist er durch die Fülle der Blüte für Insekten nicht mehr zu erreichen.
Zu häufiges Rasenmähen: Ein kurz gehaltener Rasen ist für Bienen eine Wüste. Unkraut und Klee ist für Bienen willkommene Extra-Nahrung. Deshalb gilt: Seltener Mähen!
Hecken ohne Blüten: Hecken wie Thuja liefern keinerlei Nahrung für Bienen. Besser sind blühende Naturhecken, die an warmen Tagen eifrig von zahlreichen Insektenarten umschwärmt werden.

 

Sind Nisthilfen für Wildbienen sinnvoll?

Wer Bienen aktiv schützen möchte, greift oft auf gekaufte Nisthilfen und sogenannte „Insektenhotels“ zurück. Jedoch raten Experten eher davon ab, da gerade die seltenen Wildbienenarten häufig in lehmigen oder sandigen Böden nisten. Einige Nisthilfen sind für Bienen sogar vollkommen ungeeignet.
Besser ist es… Nisthilfen selber zu bauen. Für Varianten mit Bohrlöchern sollte man Totholz (Hartholz, kein Weichholz!) verwenden. Tote Äste und Baumstämme kann man auch ganz einfach auf den Boden legen und abwarten, was sich dort ansiedelt.… offene, sandige Bodenstellen als Nistgelegenheit für Wildbienen anzubieten. Ebenfalls geeignet sind Kisten, gefüllt mit Lehm oder Löß (ohne Stroh).… hohle Pflanzenstängel (Schilf, Bambus, Knöterich) zu einem Bündel zusammenschnüren.  Um als Nisthilfe zu dienen sollten diese auf einer Seite geschlossen sein (hinter den verdickten Knoten abschneiden). Das Bündel so befestigen, dass es bei Wind nicht hin und her schwingt.… markhaltige Stängel, zum Beispiel Himbeer-, Holunderzweige oder Distelstängel, in der Nähe von Blütenpflanzen in den Boden stecken.

 

Bienenweide: Das sind die besten Pflanzenarten für Bienen

Mit der richtigen Pflanzenauswahl werden nicht nur Bienen angelockt und mit Nahrung versorgt, der Garten steht auch von Frühjahr bis Herbst in voller Blüte. Der positive Nebeneffekt: Gemüse- und Obsterträge steigen, wenn die Pflanzen von verschiedenen Bienenarten bestäubt werden.Die folgenden Pflanzen eignen sich ideal für den bienenfreundlichen Garten. 

Zierblumen und Stauden

Eine Kombination mittel-, früh- und spätblühender Blumen und Stauden schafft ein durchgängiges Nahrungsangebot für Bienen. Die folgenden Beispiele dienen nur als Anhaltspunkte. Die Blütezeitpunkte können abhängig vom Zeitpunkt der Aussaat und von der genauen Pflanzenart variieren.

Nektarreiche Frühblüher: Blaukissen, Buschwindröschen, Traubenhyazinthe, Lerchensporn, Leberblümchen, Lungenkraut, Wildtulpen.Unter Hecken, Büschen und Bäumen machen sich besonders gut: Schneeglöckchen, Märzenbecher, Krokus, Blaustern oder Winterling.

Sommerblumen (Blüten im späteren Frühjahr und Sommer): Einheimische Pflanzen wie Akelei, Rittersporn, Schafgarbe oder Natternkopf locken unterschiedliche Hummel- und Wildbienenarten an. Besonders nektarreich und bei Bienen beliebt ist Phacelia (Bienenfreund).Weitere nektarreiche Sommerblumen, die gern von Bienen angeflogen werden: Goldgarbe (Gelbe Schafgarbe), Mutterkraut, Sandglöckchen, Kornblume, Sommerazalee, Beinwell, Echinacea (roter Sonnehut), Edel- und Kugeldisteln, Garten-Resede, Malve, Fetthenne (Sedum, Mauerpfeffer), Katzenminze, Cosmea (Schmuckkörbchen).

Spätblüher (Blüten bis in den späten Herbst hinein): Efeu (blüht erst, wenn die Planze mindestens acht Jahre als ist), Goldrute, Herbstanemone, Dahlien (mit ungefüllten Blüten), Tagetes, Ringelblume, Sonnenblume, Herbst-Astern, Taubnesseln, Römische Kamille, Margerite, Gelber Sonnenhut (Rudbeckia).

Hecken und Sträucher

Wer sowieso eine Hecke pflanzt, kann dabei den Sichtschutz mit einem Nahrungsangebot für Bienen verbinden. Bienen und viele andere Gartentiere lieben vor allem gemischte Blütenhecken mit einheimischen Pflanzen.

Eine besonders gute Bienenweide ist die früh blühende Kornelkirsche (Cornus mas), die auch essbare Beeren trägt. Eingriffeliger und Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna und Crataegus laevigata) bieten Futter für Bienen, zahlreiche Raupen und viele Vogelarten. Heckenrosen / Wildrosen (Rosa sp.) blühen von Frühjahr bis Frühsommer, danach bilden sie ihre vitaminreichen Früchte (Hagebutten).

Weitere Sträucher, die als Bienenweide dienen: Wildäpfel und Wildbirnen, Johannisbeere (rot und schwarz), Brombeere, Berberitze, Salweide, Liguster, Wolliger und Gemeiner Schneeball (Arten mit ungefüllten Blüten wählen), Kreuzdorn, Schwarzer Holunder und der spät blühende Faulbaum.

Bäume

Auch Bäume können für Bienen wertvollen Nektar liefern. Zwar kein einheimisches Gewächs, aber besonders beliebt bei vielen Insekten: Der Bienenbaum (Euodia), der in der wichtigen, kargen Zeit von August bis Oktober Hummeln und Bienen mit Pollen und Nektar versorgt. Weitere bienenfreundliche Baumarten: Salweide (Frühblüher), viele Obstbäume (Apfel, Wildkirsche), Traubenkirsche, Ahorn, Linde, Robinie, Kastanie, Eberesche, Ahorn und Trompetenbaum.

Gemüse und Kräuter

Gemüsesorten mit bienenfreundlichen Blüten sind zum Beispiel Kürbis, Zucchini, Ackerbohne und Feuerbohne.

Wer Gemüse anbaut, sollte Zwiebel, Lauch, Brokkoli, Chicorée oder Spargel nicht komplett vor der Blüte abernten, sondern einige Exemplare blühen lassen. Das liefert nicht nur Nahrung für Bienen, sondern oft auch erstaunlich hübsche Blüten, die man sonst kaum zu Gesicht bekommt. Auch ein Großteil der Küchenkräuter wird zur Blütezeit sehr gerne von Wildbienen und Bienen besucht. Hier gilt ebenfalls: Nur einen Teil abernten, den Rest blühen lassen. Geeignet sind Doldenblütler (Dill, Liebstöckel, Petersilie), mediterrane Kräuter (Rosmarin, Thymian, Oregano, Salbei) und als Geheimtipp der Bienenmagnet Borretsch. Auch die Blüten von Zitronenmelisse, Minze, Lavendel, Kapuzinerkresse und Bohnenkraut werden gerne von Bienen besucht.

Weitere Tipps für bienenfreundliche Gemüsebeete:

  • Statt mit Steinen oder Zäunen kann man mit Thymian oder Lavendel hübsche, blühende Beetumrandungen schaffen.
  • Zur Düngung können Pflanzen wie Tagetes, Inkarnatklee oder Phacelia verwendet werden. Sie ziehen zunächst während der Blüte viele Bienenarten an und werten später als Gründünger den Boden auf.
  • Lücken im Beet, die nach der Ernte entstehen, kann man mit einjährigen Blüten wie Tagetes, Ringelblume oder Zinnien auffüllen.

Pflanzkübel und Balkonkästen

Auch der Balkon oder die Terrasse kann ganz einfach in ein Bienenparadies verwandelt werden. Viele der bereits genannten Blumen und Kräuter lassen sich auch gut in Töpfen oder Balkonkästen anpflanzen.

Besonders schöne und für Bienen geeignete Kombinationen:

  • Kräutertöpfe mit duftenden Küchenkräutern erfreuen nicht nur die Bienen, sondern auch Auge und Nasen der Menschen. Geeignete Kräuter sind z.B. Zitronenmelisse, Lavendel, Oregano oder Salbei.
  • Einen schönen Kräuter-Blüten-Mix ergibt die Kombination von Zitronenmelisse oder Thymian mit Tagetes oder Polster-Glockenblumen.
  • Spät blühende Pflanzen versorgen Bienen bis Oktober mit Nektar und Pollen. Empfehlenswerte Kombination: Kapuzinerkresse, Löwenmäulchen und Ringelblumen.
  • Blüten für Bienen und einen leckeren Ertrag für Menschen liefern Topfpaprika und -aubergine, Balkontomaten, Erdbeeren oder Chili-Pflanzen.

Autor des Textes: Sebastian Schläger; www.garten.schule